Schiebst du alles auf, was nicht zwingend sofort erledigt werden muss? Machst du deine Steuererklärung jedes Jahr auf den letzten Drücker? Nimmst du dir kurz vor Jahresende vor, im nächsten Jahr mehr Sport zu machen, was du dann ungefähr zwei Wochen lang einhältst? Greifst du immer dann zur Schokolade – oder noch schlimmer: zur Zigarette -, wenn du dich gestresst fühlst und dir gerade alles zu viel wird?
Süßigkeiten, Rauchen, zu wenig Sport, Aufschieberitis – schlechte Angewohnheiten, die bei vielen von uns längst auf dem Autopiloten laufen. Tief im Unterbewusstsein sind sie verankert und lassen sich so schnell nicht mit guten Vorsätzen verbannen. Durch zahlreiche Wiederholungen über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg haben sich im Gehirn neuronale Autobahnen gebildet, die wieder und wieder befahren werden. Der Trampelpfad hingegen ist neu und ungewohnt und lässt sich kaum durch guten Willen zur neuen Autobahn etablieren.
Wie du lästige Gewohnheiten loswerden kannst
Was tun, wenn guter Wille und bewusste Anstrengung nicht mehr helfen? Spätestens dann, wenn du nicht aufmerksam bist und dich gerade einmal nicht bewusst auf dein Ziel konzentrierst, wird dich deine alte Gewohnheit ganz automatisch übermannen. Oder wie oft machst du die Erfahrung, viel zu spät zu realisieren, dass du gerade wieder zur Zigarette oder Schokolade gegriffen hast? Oder, dass du seit Wochen wieder nicht zum Sport gegangen bist?
Um alte Gewohnheiten tatsächlich nachhaltig loszuwerden, braucht es ein Werkzeug, das Zugriff auf den Autopiloten tief in deinem Unterbewusstsein hat. Eines dieser Werkzeuge ist die Hypnose.
Wie funktioniert Hypnose zur Änderung der Gewohnheiten?
Während der Hypnose wird die Ursache für deine schlechte(n) Gewohnheit(en) aufgespürt und je nach Art des Problems werden beispielsweise positive Suggestionen gesetzt oder es wird eine Alternative etabliert.
Zwei Beispiele zur Veranschaulichung:
Hast du dir angewöhnt, jeden Abend vor dem Fernseher Süßigkeiten zu essen, so besteht in deinem Gehirn die Verknüpfung „Fernseh-Abend = Süßigkeiten“. Mittels Hypnose ist es möglich, diese Verknüpfung aufzulösen. Anschließend kann die alte Verknüpfung überschrieben werden durch eine neue Gewohnheit, beispielsweise durch die Verknüpfung „Fernseh-Abend = Frisches Obst oder Gemüse“. Künftig wirst du abends vor dem Fernseher gesunde Rohkost zu dir nehmen anstatt zur Tüte Chips zu greifen.
Geht es hingegen um einen Mangel, der dir zu schaffen macht, wie zum Beispiel fehlende Motivation für Sport oder deine Arbeit, ist der Prozess im Hypnocoaching etwas anders. Hier wird analysiert, was genau dich blockiert. Dies können zum Beispiel Muster aus der Kindheit sein, die dir heute suggerieren, bestimmte Aufgaben oder Herausforderungen nicht oder nur mangelhaft bewältigen zu können. In solch einem Fall wird der negative Glaubenssatz in deinem Unterbewusstsein durch eine positive Überzeugung ersetzt. Aus „Ich schaffe es nicht, mich fit zu halten“ wird „Ich halte mich gerne fit und bin gut darin“.
Klingt simpel – Ist es auch! Es bedarf allerdings tatsächlich des hypnotisierten Zustands, um Kontakt zu deinem Unterbewusstsein herzustellen. Vorsätze allein genügen nicht. Erfahrungsgemäß wirken gesetzte Suggestionen umso stärker, je tiefer du in Trance gehen kannst. Hier kannst du testen, wie gut du hypnotisierbar bist. Mit Hypnose kannst du also lästige Gewohnheiten loswerden – und zwar endgültig.
Wirksamkeit von Hypnose wissenschaftlich erwiesen
Inzwischen wurde eine Vielzahl von Studien durchgeführt, die die Wirksamkeit von Hypnose belegen. Ein klassisches Beispiel der Entwöhnung durch Hypnose ist das Rauchen. Hier zeigt sich, dass Hypnose bei der Raucherentwöhnung erfolgsversprechender ist als Nikotinersatz (1) und, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht selten bei 80% oder höher liegt. (2)
Grund für die Effizienz von Hypnose ist die oben beschriebene Arbeit mit dem Unterbewusstsein. Ein Vorsatz allein kratzt lediglich an der Oberfläche und schafft noch keine neuen neuronalen Verbindungen im Gehirn. Während des Hypnocoachings hingegen wird direkt am Unterbewusstsein gearbeitet, sodass die Ergebnisse umso nachhaltiger sind.
Quellen:
(1) Hasan, F.M., Zagarins, S.E., Pischke, K.M., Saiyed, S., Bettencourt, A.M., Beal, L., Macys, D., Aurora, S., McCleary, N. (2014): Hypnotherapy is more effective than nicotine replacement therapy for smoking cessation: Results of a randomized controlled trial. Complementary Therapies in Medicine 22, 1–8. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1016/j.ctim.2013.12.012
(2) Bilachi, Hidalgo, Isidro Peres (2018): Effectiveness of Hypnosis Techniques to Quit Smoking. Journal of Global Oncology. Online verfügbar unter https://ascopubs.org/doi/abs/10.1200/jgo.18.80200
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