Wenn sie auch nicht immer so hieß, ist die Hypnose schon fast 4.000 Jahre alt und damit wahrscheinlich eine der ältesten medizinischen Verfahren. Sie wurde nachweislich im alten Ägypten, Griechenland, Indien, Mesopotamien oder bei den Schamanen zur Heilung angewandt – in unterschiedlichster Art und Weise, wie etwa als Tempelschlaf.
Durch den allmählichen Verfall der Schulmedizin, die in Europa im Mittelalter ihren Tiefpunkt erreichte, wurde die Hypnose zur Schmerzbewältigung herangezogen. Da diese Praktiken für das sehr religiöse Zeitalter etwas zu „Magisches“ hatten, wurden sie zunehmend kritisch betrachtet und konnten erst in der Aufklärung den mystischen Mantel ablegen und wieder ernst genommen werden, und zwar zunächst anhand des Magnetismus von Mesmer (1734-1815). Sein Ansatz war, den physikalischen Vorgang als Grundlage der Hypnose zu beweisen.
Die Hypnose konnte sich von der Mesmer Ära weiterentwickeln und wurde als Begriff vom Augenarzt James Braid (1795-1860) im 18. Jahrhundert etabliert. Er leitete das Wort vom griechischen „hypnos“ ab, was so viel wie „Schlaf“ bedeutet. Dabei muss von heutiger Sicht angemerkt werden, dass die hypnotische Trance nichts mit unserem nächtlichen Schlaf zu tun hat, obwohl das viele Laien und auch Experten noch immer glauben. Braid postuliert interne Ursachen für die hypnotische Trance wohingegen Mesmer magnetische Kräfte annimmt.
Zur etwa gleichen Zeit wurde die Hypnose in Indien anhand Mesmerscher Experimente erfolgreich bei chirurgischen Eingriffen eingesetzt, um diese schmerzfrei durchführen zu können. Die Hypnose als Unterstützung zur Schmerzfreiheit wurde dann durch die spätere Entwicklung von Schmerzmitteln abgelöst und geriet auch wegen der Einstellung des Tiefenpsychologen Sigmund Freud (1856-1939) in Verruf. Die Hypnose galt ab dann hauptsächlich dem Entertainment auf Showbühnen. Erst nach dem 2. Weltkrieg, als die Notwendigkeit nach Psychiatern groß war, wurde die Hypnotherapie zur Behandlung von beispielsweise traumatischen Erlebnissen wieder eingesetzt.
Heute wird Hypnose im Coaching eingesetzt, um eigene Wünsche und Ziele schneller erreichen zu können. Hypnocoaching kann Verhalten ändern, die Leistung steigern oder das Wohlbefinden stärken. Viele Menschen nutzen Hypnocoaching beispielsweise zur Entspannung oder zum Ändern von Gewohnheiten. Die Wirkung wurde inzwischen wissenschaftlich belegt.
Quellen:
Kossak, H. & Zehner, G. (2011). Hypnose beim Kinder-Zahnarzt, Verhaltensführung und Kommunikation. Springer Verlag. S. 3
Revenstorf. D. (2007): Klinische Hypnose. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag. S. 2-7
Lipari, S., Baglio, F., Griffanti, L., Mendozzi, L., Garegnani, M., Motta, A., Ceccon, P. & Pugnetti, L. (2012). Consciousness and cognition. Elsevier. 21 (1): 393-400